Politik will flächendeckende Test –
Osnabrücker Ärztekammer-Bezirksstelle spricht sich gegen Finanzierung von Testungen durch Gesetzliche Krankenkassen Versicherungen aus
Osnabrück, 25. Mai 2020.
„Die Bezirksstelle Osnabrück der Ärztekammer Niedersachsen lehnt die Finanzierung von flächendeckenden COVID-19-Tests durch die gesetzlichen Krankenkassen ab. Dr. med. Steffen Grüner, Vorsitzender der Bezirksstelle Osnabrück der Ärztekammer Niedersachsen, sagt: „Geld, welches für die Tests ausgegeben wird, fehlt dann an anderer Stelle in der medizinischen Regelversorgung. Dieser Zustand ist unhaltbar. Es ist absolut nicht hinnehmbar, wenn jetzt die Kommunen befreit von der Kostendiskussion die Testkapazitäten zu Lasten der Beitragszahler und der Krankenkassen hochfahren wollen. Die Pandemiekontrolle ist staatliche Aufgabe und damit eben aus Steuermitteln zu finanzieren - das auf die Krankenkassen zu verlagern und damit die restliche Regelversorgung zu überfordern, ist hochbedenklich."
Die Seuchenabwehr obliege weiterhin dem Land und dessen Gesundheitsdiensten, zumal es laut Robert-Koch-Institut weiterhin klare Anweisungen gebe, wann getestet werden soll und wann nicht. In seinem zweiten Pandemiegesetz will Bundesgesundheitsminister Spahn jetzt die Tests von den Krankenkassen finanzieren lassen.
Eine deutliche Absage hatte Niedersachsens Ärztekammerpräsidentin Dr. med. Martina Wenker bereits am Wochenende zu geplanten landesgesetzlichen Zwangsverpflichtungen von Ärztinnen und Ärzten in der Pandemie erteilt. Dr. med. Steffen Grüner begrüßt dies deutlich und im Sinne aller Kolleginnen und Kollegen: "Die Politik ist gut beraten, hier auf Freiwilligkeit setzen."
