Osnabrück, 23. November 2022. „Im Namen der niedergelassenen Kollegen der Gemeinden Ankum, Bersenbrück und Fürstenau mit den Nachbargemeinden sind wir bestürzt und traurig über die sich abzeichnende Entwicklung für den Krankenhausstandort Ankum-Bersenbrück.
Die niedergelassenen Kollegen der Region, die über Jahre die Zuweisungen durchführten, wurden ebenso wie alle anderen nicht in die Entscheidungsprozesse der Niels-Stensen-Geschäftsführung eingebunden. Es gab zu keinem Zeitpunkt im Vorfeld der Ankündigung eine Einladung zu einem Strategiegespräch zwischen den Verantwortlichen der Niels-Stensen-Kliniken und den Zuweisenden mit dem Ziel eines Erhalts des Ankumer Krankenhauses“, so Internist Karl Ernst Brockhaus, Ärztevereinsvorsitzender Fürstenau.
Dr. med. Steffen Grüner, Bezirksstellenvorsitzender der Ärztekammer Osnabrück, erklärt: „Die geplante Reduktion des seit mehr als 160 Jahren bestehenden Marienhospitals Ankum-Bersenbrück zu einem regionalen Gesundheitszentrum ist mehr als bedauerlich, denn dies wird die Regelversorgung in dieser Region verschlechtern und zu einer Mehrbelastung der ohnehin gebeutelten ambulanten Versorgung führen.
Trotz der Pandemieerfahrungen ist leider zu attestieren, dass der politische Wille, kleinere Krankenhäuser zu schließen, weiterbesteht. Statt die Versorgungsstrukturen im Krankenhausbereich zu stärken, geht der Trend offensichtlich immer mehr zu Klinikschliessungen. In den letzten 20 Jahren wurde jede 8. Klinik geschlossen und jedes 7. Bett abgebaut, um sich auf große Häuser der Maximalversorgung zu konzentrieren.
Fällt aber einmal ein Krankenhaus wie in Heinsberg während der Corona Krise aus – was dann? Ebenso darf man nicht vergessen, dass es in Zeiten des demographischen Wandels immer mehr Patienten gibt, die eben keiner Maximaltherapie bedürfen.“
Somit würden ganze Landstriche und Regionen ihrer Gesundheitskompetenzen und ihrer Standortvorteile für die Bevölkerung beraubt. Es sei grundsätzlich falsch, das Gesundheitssystem nur betriebswirtschaftlichen Kriterien zu unterwerfen, denn auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung müsse die Garantenfunktion einer wohnortnahen ärztliche Versorgung im Vordergrund stehen.
Und sollten die Pläne umgesetzt werden, sei die Versorgungssicherheit insbesondere für gynäkologische und geburtshilfliche Behandlungen nicht sichergestellt. Ein „weißer Fleck“ zwischen dann Quakenbrück und Osnabrück als Krankenhausstandorte mit gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilungen sei nicht akzeptabel.
Grüner und Brockhaus: „Wir fordern alle politischen Akteure im Osnabrücker Land auf, gemeinsam gegen die Schließung des Krankenhauses Ankum-Bersenbrück anzugehen. Die Verantwortlichen müssen die Schließungspläne überdenken. Im ländlichen Raum muss eine wohnortnahe flächendeckende Versorgung sichergestellt werden. Deshalb suchen wir jetzt den Schulterschluss mit der Regional- und Landespolitik.“
Bezirksstellenvorsitzender der Ärztekammer Osnabrück Dr. med. Steffen Grüner zur geplanten Schließung des Klinikstandortes Ankum-Bersenbrück