Portalpraxen Notdienstreform
Reform der Notfallversorgung – das Geld folgt den Patienten Parallele Strukturen in Form der Portalpraxen, die 24/7 zu Lasten unseren Praxen an den Krankenhäusern betrieben werden, sind unfinanzierbar und abzulehnen. Hierzu muss sich eine aktive Ärztekammer auch auf Bezirksebene äußern und positionieren.
Anders als von Herrn Sphan bewertet, ist es doch recht einfach im deutschen Gesundheitssystem: Wer schwer krank ist, wird ins Krankenhaus gefahren. Wer eine leichte Erkrankung oder einen Krankheitsverdacht, der geht zum Arzt.
Die Notaufnahmen der Krankenhäuser und die Bereitschaftsambulanzen der niedergelassenen Ärzte, die die Versorgung außerhalb der Sprechzeiten garantieren, sind leider zu Conveniencesprechstunden verkommen. Zu über 90 Prozent erhoffen sich Patienten im Krankenhaus schnelleren Zugang zu den Ressourcen, die eigentlich Schwerkranken vorbehalten sind: Die Generation I-Pad möchte das gezerrte Sprunggelenk sofort in ein CT halten, viele Patienten hätten erst am Wochenende oder abends Zeit für eine Konsultation, banale Erkrankungen wie Infekte oder eingewachsene Zehennägel sollen sofort behandelt werden, die Bereitschaft, einen Husten auch mal zu Hause zu behandeln, scheinbar verloren gegangen. Dies geht zu Lasten der Patienten, die wirklich schwer erkrankt sind und deren Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfälle sofort versorgt werden müssten.
Leider hat die Politik Angst vor unangenehmen Wahrheiten und Wählerabwanderung und steht einer solidarischen Lösung entgegen - die Fehlallokation und Anspruchsverhalten muss beseitigt bzw. gesteuert werden: Es ist es doch eher unsozial, sich wegen Lappalien abends in die Notaufnahme zu begeben und durch die deutlich teurere Behandlung dort die Krankenkassenbeiträge steigen zu lassen. Die Neue Züricher Zeitung schreibt zu diesem Thema am 18.7.2018 sehr treffend: „Notfallärzte sollen Leben retten und sich nicht mit Lappalien herumschlagen müssen - 50 Franken müssen Patienten abliefern, die wegen Wehwehchen die Notfallstation aufsuchen: Zu Recht fordern dies Gesundheitspolitiker.“
Leider fehlt unseren Politikern und Sozialromantikern wie z.B. dem Patientenbeauftragten oder Herrn Lauterbach der Mut zu solchen Entscheidungen. 50 Euro Lappaliengebühr und die überfüllten Notaufnahmen wären von gestern.
NZZ: Notfallärzte sollen Leben retten und sich nicht mit Lappalien herumschlagen müssen.