PRESSEMITTEILUNG
Osnabrück, 26.1.2025
ePA-Start in der Praxis: Ärztekammer Osnabrück sieht massive Umsetzungsprobleme – Patientensicherheit in Gefahr
Der kürzlich gestartete Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA) sorgt bundesweit für Frust in den Praxen. Die Ärztekammer Osnabrück schließt sich der Bilanz der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) an: Technische Instabilität, unausgereifte Prozesse und fehlende Unterstützung führen dazu, dass die ePA aktuell weit hinter ihren Versprechen zurückbleibt.
„Es hat bei den einfachsten Dingen nicht geklappt – diese Einschätzung der KVWL können wir aus unserer Region vollumfänglich best ätigen“, sagt Dr. Steffen Grüner, Vorsitzender der Ärztekammer Osnabrück. „Der Versuch, die Digitalisierung mit der Brechstange durchzusetzen, geht zulasten der Versorgungssicherheit.“
Laut Rückmeldungen aus niedersächsischen Praxen kommt es regelmäßig zu:
technischen Verbindungsabbrüchen über die Telematik-Infrastruktur,
zeitraubenden Einloggprozessen,
inkonsistenten Masken in den Praxisverwaltungssystemen,
und einer mangelnden Schulung und Supportstruktur für medizinisches Personal.
„Die ePA hat Potenzial – aber nicht in diesem Zustand“, so Grüner weiter. Ohne klare Standards, verlässliche Technik und realistische Umsetzungsfristen wird die elektronische Akte zum nächsten Bürokratiemonster. Besonders kritisch sieht die Ärztekammer Osnabrück die geplante Opt-out-Regelung ab 2025, bei der Patientinnen und Patienten aktiv widersprechen müssen, wenn sie die ePA nicht nutzen möchten.
Forderungen des Vorsitzenden der Ärztekammer Osnabrück:
Moratorium für den Pflichtstart der ePA bis die Technik stabil läuft,
Freiwilligkeit für Arztpraxen und Patienten,
Finanzielle und personelle Entlastung der Praxen bei der Umsetzung,
Evaluation durch unabhängige Stellen vor bundesweiter Ausweitung.
Die Ärztekammer Osnabrück warnt außerdem vor der politischen Entkopplung von Versorgung und Realität. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und wachsendem Nachwuchsmangel darf Digitalisierung nicht auf dem Rücken der niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen durchgedrückt werden.
Kontakt:
Ärztekammer Osnabrück
„Es hat bei den einfachsten Dingen überhaupt nicht geklappt“
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hat eineinhalb Wochen nach dem Start der elektronischen Patientenakte (ePA) eine Bilanz gezogen. Demnach haben viele Praxen in der Testregion Schwierigkeiten, auf die ePA zuzugreifen. Ebenso ernüchternd fällt das Urteil der KVWL über die Programme der Parteien zur geplanten Bundestagswahl aus. Zudem mahnt sie Nachbesserungen bei der geplanten Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen an und warnt vor wirtschaftlich schwierigen Zeiten in den Praxen. https://www.aend.de/article/233038

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