PRESSEMITTEILUNG
Osnabrück, 31.8.2023
Ärztekammer Osnabrück:
Voreilige Digitalisierungsmaßnahmen gefährden Versorgung
Die Ärztekammer Osnabrück kritisiert die überstürzte Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und warnt vor den Folgen für Patientinnen, Patienten und medizinisches Personal.
„Die elektronische Krankmeldung wurde eingeführt, bevor die Technik funktionierte – auf dem Rücken von Arztpraxen, Betrieben und Erkrankten“, sagt Dr. Steffen Grüner, Vorsitzender der Ärztekammer Osnabrück. „Was als Bürokratieabbau verkauft wurde, hat in der Praxis zu Mehraufwand, Unsicherheit und Frust geführt.“
Ein aktueller Fall aus Osnabrück – bei dem die eAU in einem Handwerksbetrieb zu „völligem Chaos“ und massiver Mehrarbeit führte – steht exemplarisch für das, was viele Praxen seit Monaten erleben: unzuverlässige Übertragungssysteme, nicht erreichbare Schnittstellen, fehlerhafte Rückmeldungen und stundenlange Nachbearbeitungen.
Die Ärztekammer fordert deshalb:
eine praxisgerechte Umsetzung digitaler Prozesse,
Testphasen mit freiwilliger Beteiligung,
und vor allem: Verlässlichkeit vor Zwang.
„Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein“, so Grüner. „Sie muss die Versorgung verbessern – nicht behindern.“
Kontakt:
Ärztekammer Osnabrück
Die Presse meinte: Die verpflichtende Einführung der elektronischen Krankmeldung zu Jahresbeginn bedeutete für den Osnabrücker Klempner-Betrieb Fischer erheblichen Mehraufwand. Auch bis zum Spätsommer hat sich die Situation noch nicht verbessert – ganz im Gegenteil: Ein aktueller Fall hat „völliges Chaos ausgelöst“. Geschäftsführer Kai Schaupmann erzählt die Einzelheiten.
